Ich möchte euch mal am Beispiel der Bibelstelle Johannes 11:33 die Wirkung von verschiedenen Übersetzungen aufzeigen. Sie stammt aus der Geschichte von der Auferweckung des Lazarus, die wir in dieser Woche lesen. Jesus kommt zu Martha und Maria, um sie zu trösten.
Jeder Übersetzer ist ja gleichzeitig auch ein Interpret und lässt seine eigene Auffassung in die Übersetzung einfließen. Eine völlig neutrale Übertragung des Ausgangstextes in die Zielsprache kann es nicht geben. Der Übersetzer muss sich entscheiden, was ein Wort oder eine Wendung (seiner Auffassung nach!) bedeutet, und diese Bedeutung dann so klar wie möglich vermitteln.
Hier einige Beispiele:
Einheitsübersetzung 2016
„Als Jesus sah, wie Maria weinte, war er im Innersten erregt und erschüttert.“
Basis Bibel 2021
„Jesus sah, wie Maria weinte. Da war er im Innersten zornig und tief erschüttert.“
Neues Leben 2002
„Als Jesus die weinende Maria sah, erfüllten ihn Zorn und Schmerz.“
Ludwig Albrecht 1920
„Als Jesus Maria laut weinen sah, ergrimmte er in seinem Geist, so dass ihn schauderte.“
Münchner Neues Testament 1998
„Jesus nun, wie er sah Maria weinend, schnaubte im Geist und erregte sich.“
Jörg Zink 1966
„Als Jesus Maria nun weinen sah, fasste ihn der Zorn (über den alten Feind der Menschen, den Tod), und er bebte vor Erschütterung.“
Volkxbibel 2005
„Jesus sah Maria flennen und war sichtlich abgenervt und traurig.“
Ihr seht, dass jeder Übersetzer etwas anderes ausdrücken möchte, und wahrscheinlich versteht auch jeder von euch dasselbe Wort anders.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns beim Lesen der Schrift vom Heiligen Geist leiten und belehren lassen.
Und ich erlebe immer wieder bei der Hörbibel, dass ich während des Hörens (beim spazieren gehen, während leichter Arbeiten etc.) tief im Inneren auf gute Gedanken komme.
Beim Lesen allerdings konzentriere ich mich mehr auf die einzelnen Bestandteile des Textes und kann ausführlicher darüber nachdenken.
Es hat also beides seine Berechtigung und ist abhängig von der jeweiligen Situation.
Am Schluss möchte ich noch erwähnen, dass neben den vielen schriftlichen Übersetzungen und einigen Hörbibeln immer mehr Material verfügbar ist, das die neuzeitlichen Medien (z.B. Videos) mehr berücksichtigt.
Es gibt das LUMO-PROJEKT, das alle vier Evangelien als Video-Bibeln verfilmt hat. Hier wird der Text aus den Evangelien vorgelesen und die Schauspieler stellen einfach die Handlungen dar.
Das Projekt DAS LEBEN VON JESUS hat nur das Johannesevangelium verfilmt. Hier nehmen die Schauspieler teil, indem sie Textpassagen und Dialoge ergänzend zum vorgelesenen Bibeltext sprechen.
Und natürlich gibt es die VIDEOS ZUR BIBEL von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Dort werden verschiedene Episoden aus der Bibel nachgespielt und es werden auch Dialoge verwendet, die nicht in der Bibel zu finden sind.
BIBEL ZUM SEHEN (Johannes 11)
Playlist
Weiterhin viel Freude beim Beschäftigen mit Gottes Wort, egal in welchem Format.